Klunkerkranich goes Kiez

Der Klunkerkranich hoch oben auf dem Dach der Neukölln Arcaden: für Anwohner*innen zum freien Eintritt

Quelle: Julian Nelken

Klunkerkranich goes Kiez

Der Klunkerkranich hoch oben auf dem Dach der Neukölln Arcaden will mehr sein als eine hippe Party-Location mit traumhaftem Ausblick. Anwohner*innen können Berlins wohl schönstes Parkdeck für nachbarschaftliche Aktionen nutzen – und haben darüber hinaus sogar freien Eintritt.

Wer in einem Umkreis von 500 Meter um die Arcaden wohnt, muss den sonst ab 16 Uhr fälligen Eintritt nicht bezahlen. Personalausweis vorzeigen genügt und schon kommt man an der im Sommer obligatorischen Schlange vorbei. „Für uns ist das eine kleine Geste“, erklärt Robin Schellenberg, Mitbegründer des Klunkerkranich. Anliegen sei es von Anfang an gewesen, einen Ort zu schaffen, an dem sich alle wohl fühlen - von jungen Eltern, die ihre Kleinen im Sandkasten spielen lassen können, bis hin zu älteren Herrschaften, die beim sonntäglichen Tanztee abhotten. Sogar einen hundertjährigen Stammgast gebe es, erzählt Robin Schellenberg. 

Filmvorführungen, Poetry Slam, Comedyabende

Was im Mai 2013 als temporäre Nutzung des leerstehenden Parkdecks seinen Anfang nahm, ist längst ein Unternehmen mit rund 70 Mitarbeiter*innen geworden. „Ich hätte nie gedacht, dass es mal so groß wird“, gibt Robin Schellenberg zu. Über 250 Live-Konzerte kann man hier im Jahr erleben, dazu kommen Filmvorführungen, Poetry Slam, Comedyabende und vieles mehr. Am 3.Oktober gab es hier einen Festakt zum Tag der Deutschen Einheit. Eingeladen waren Bürger*innen, die sich für diese Stadt engagieren. Bereits eine schöne Tradition ist es, an den Adventswochenenden den wahrscheinlich höchsten Weihnachtsmarkt Berlins auszurichten.

Apfelsaft frisch vom Parkdeck

Eine wichtige Rolle spielt von Anfang an auch der Klunkergarten. Er soll mitten in der Stadt modellhaft ein Naturerleben ermöglichen. Sogar Apfelbäume gibt es, deren Früchte zu Saft verarbeitet werden. Eine Gruppe von ca. 15 Menschen kümmert sich um das sprießende Grün auf dem Dach der Arcaden. Helfende Hände sind immer willkommen. Privatbeete gibt es nicht, alles wird gemeinschaftlich genutzt.

Das Team vom Klinkerkranich freut sich über Anfragen von Menschen, die diesen tollen Ort für soziale oder kulturelle Projekte nutzen möchten, etwa für Treffen von Kiezinitiativen oder Workshops. „Wir hatten zum Beispiel schon mal ein paar Mädels mit Migrationshintergrund, die sich hier regelmäßig zum Nachhilfeunterricht getroffen haben“, berichtet Robin Schellenberg.“ Das Frauenfrühstück im Flughafenkiez soll demnächst ebenfalls zu Gast sein. Frieren muss man übrigens auch im Winter nicht. Neben der Haupthütte gibt es seit neuestem eine urige Alpenhütte, wo kürzlich auch eine Tagung der Sozialen Stadt abgehalten wurde.

Klunkerkranich
Karl-Marx-Straße 66 (in den Neukölln Arcaden)
www.klunkerkranich.org